Aktuelle Meldungen

Erste KomBioTa-Veröffentlichung macht klar: Insektenfreundliche Mähtechnik kann wichtigen Beitrag zum Artenerhalt leisten  [17.02.22]

In unserer menschengemachten Welt schwindet die Vielfalt von Flora und Fauna. Sind Investitionen in moderne Mähtechnik wichtig? Und in welchem Ausmaß können sie Lebensräume für Insekten schützen? In einem jüngst veröffentlichten Fachartikel im Journal of Applied Entomology stellen Wissenschaftler der Universitäten Hohenheim und Tübingen ihre neuesten Erkenntnisse rund um den Einsatz von insektenfreundlichen Mähköpfen vor. Die Experten weisen darin nach, dass Technik, die Insekten nicht einsaugen, den Verlust von Insekten bei der Mahd an Straßenrändern deutlich mildern und bei manchen Insektengruppen sogar vollständig kompensieren kann. Die Veröffentlichung ist die erste Publikation im Kompetenzzentrum für Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa).

Bei der gängigen Mähpraxis werden zahlreiche Insekten getötet, so wie diese Sumpfschrecke. Insektenfreundliche Mähtechnik würde Tiere wie diese am Leben lassen. (Foto: Universität Hohenheim / T. Kimmich)

 

In dem aktuellen Artikel „Negative impact of roadside mowing on arthropod fauna and its reduction with ‘arthropod-friendly’ mowing technique“ im Journal of Applied Entomology beschreiben Prof. Dr. Johannes Steidle (KomBioTa Vorstand, Uni Hohenheim, Institut für Biologie) sowie Thomas Kimmich, Michael Csader und Prof. Dr. Oliver Betz (Universität Tübingen, Institut für Evolution und Ökologie) ihre neuesten Erkenntnisse zur Untersuchung des Mähens an Straßenrändern.

Diese Grünflächen gelten als Korridor zur Ausbreitung und zur Vernetzung von Populationen. Werden sie durch herkömmliche Technik gemäht, kann sich das negativ auf das Grasland und dessen Fauna auswirken. Wie die Wissenschaftler herausfanden, werden durch bestehende Mähtechnik zwischen 29 bis zu 73 % der hier lebenden Insekten getötet. Das sind erhebliche Verluste. Dagegen kann der Einsatz insektenfreundlicher Mähköpfe den Artenschwund um 15 bis 25 % reduzieren oder bei vielen Gruppen sogar vollständig kompensieren.

Die Investitionen in innovative Technik hat somit ein hohes Potenzial, den Insektenrückgang im Grünland an Straßen zu reduzieren und diesen als wertvollen Lebensraum für Insekten schützen.

 

Originalpublikation:
Johannes L. M. Steidle, Thomas Kimmich, Michael Csader, Oliver Betz (2021): Negative impact of roadside mowing on arthropod fauna and its reduction with ‘arthropod-friendly’ mowing technique. In: Journal of applied Entomology. https://doi.org/10.1111/jen.12976



Zurück zu Aktuelle Meldungen